Tunesien ist trotz seiner geringen Größe landschaftlich sehr abwechslungsreich. Der Norden wird dominiert von einer mediterranen, fruchtbaren Hügellandschaft mit Kiefern- und Pinienwäldern und dem Naturschutzgebiet des Lac Ichkeul, das vielen Vogelarten Zuflucht bietet. Auf der Halbinsel des Cap Bon im Nordosten des Landes wachsen Zitrusfrüchte, Gemüse und Wein, und die weiten Steppen in der Sahel-Region in der Mitte des Landes werden zum Anbau von Getreide und Oliven genutzt. Die Wüste mit dem großen Salzsee Chott El Djerid macht rund ein Drittel der Fläche Tunesiens aus und erstreckt sich im Süden entlang der algerischen und libyschen Grenze. Der höchstgelegene Punkt ist der Berg Jebel Echchambi mit 1544m, der niedrigste befindet sich im Salzsee Chott el Gharsa mit -17m.
Im Norden des Landes rund um die Hauptstadt Tunis ist das Klima mediterran, mit feuchten, aber relativen milden Wintern und heißen Sommern. Die Durchschnittstemperaturen liegen dabei zwischen 10°C im Winter und 26°C im Sommer. In manchen Jahren fällt auf den Höhenlagen an der algerischen Grenze auch Schnee. In der Steppenregion des Sahel ist das Klima semiarid, in der Wüste steigen die Temperaturen im Sommer auf teilweise bis zu 50°C und im Winter ist nachts Bodenfrost möglich. Der Chhili genannte heiße Wüstenwind sorgt im Sommer oft bis in den Norden des Landes für hohe Temperaturen. Niederschläge fallen vor allem in den Wintermonaten, während es im Sommer im ganzen Land fast durchgehend trocken ist.
Tunesien steht vor einer Reihe ökologischer Probleme, die vor allem auf den Klimawandel und steigende Emissionen und Abfallprodukte auf Grund des starken Wirtschaftswachstums der 1990er und 2000er Jahre zurückzuführen sind. Die Emissionen von Treibhausgasen sind in den vergangenen vierzig Jahren kontinuierlich gestiegen, was neben der steigenden Motorisierung der Bevölkerung vor allem auf das Wachstum der Chemie-Industrie zurückzuführen ist. 2002 hat Tunesien das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Die Regierung setzt seit einigen Jahren verstärkt auf nachhaltige Energiegewinnung. Am Cap Bon und an der Nordküste wird Windkraft erzeugt, auch Solarenergie ist vor allem im Süden des Landes eine Option. 2008 lancierte die Regierung einen auch von Deutschland geförderten Solarplans. Dieser soll nun umgesetzt werden. Der Anteil erneuerbarer Energien soll von 3% (2019) auf 30% im Jahr 2030 gesteigert werden. 2019 wurde in der Nähe der Stadt Tozeur ein von der KfW unterstützter Solarpark eröffnet werden. Viele Tunesier nutzen Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung. Ein zu Zeiten des ehemaligen Präsidenten Ben Ali vorangetriebenes Projekt, mit Unterstützung Frankreichs Atomenergie zu nutzen, ist nach wie vor aktuell, zumindest auf dem Papier. Die zeitweise angedachte Förderung von Schiefergas stieß auf massiven öffentlichen Protest. Einer der größten Umweltverschmutzer sind die staatlichen Phosphat- und Chemiewerke in den Regionen Gafsa, Gabes und Sfax. Dennoch sind Umweltfragen in der tunesischen Politik keine Priorität.
Die Biodiversität ist in Tunesien nicht zuletzt wegen zunehmender Urbanisierung und Nutzbarmachung von Flächen gefährdet. Obwohl das Land eine Reihe an internationalen Konventionen ratifiziert hat werden diese nicht systematisch eingehalten. Auch die Klimakrise wirkt sich negativ auf die Diversität aus.
Aufgrund des zunehmenden Trinkwassermangels hat Tunesien mit deutscher finanzieller Unterstützung 2018 auf Djerba eine Meerwasserentsalzungsanlage in Betrieb genommen. 2019 wurden Einwegplastiktüten teilweise verboten.
Wassermangel und Desertifikation sind vor allem im Süden des Landes ein Problem. Die GIZ fördert in Tunesien verschiedene Projekte, die sich unter anderem mit Klimawandel, der Anpassung der Landwirtschaft an die neuen Rahmenbedingungen, und effizienter Wasserwirtschaft befassen.
Die Abfall- und Abwasserbeseitigung stellt ein Problem dar, sowohl was Haushaltsabfälle als auch Sondermüll betrifft. Seit dem politischen Umbruch 2011 funktioniert in weiten Teilen des Landes die Müllabfuhr nur sporadisch. Im Juni 2017 nahm die sogenannte Umweltpolizei ihren Dienst auf, die unter anderem die gesetzeskonforme Müllentsorgung überwachen soll und bei Verstößen empfindliche Strafen verteilen kann. Außerdem wurden, zunächst allerdings nur in Ballungszentren, Müllcontainer aufgestellt.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Sarah Mersch, freie Journalistin und Trainerin. Sie arbeitet unter anderem für verschiedene ARD Anstalten, die Deutsche Welle und Online- und Printmedien. Die Urheber wurden soweit möglich informiert, dass auf meiner Tourismusseite zu Tunesien die Inhalte veröffentlicht werden.