Auf der Couch in Tunis

Die Psychologin Selma (Golshifteh Farahani) kehrt nach Tunesien zurück, um in ihren Heimatland eine Praxis für Psychotherapie zu eröffnen. In der Strasse in Paris gibt es 10 Psychologen, in Tunesien sprechen die Leute bei Problemen mit dem Iman. So stösst das Vorhaben der selbstbewussten Französin erst einmal auf Skepsis und Widerstand – aber auch auf sehr großes Interesse. Denn der Redebedarf der tunesischen Bevölkerung ist gross. 

Selma empfängt ihre gesprächigen Kunden auf dem Dach eines Wohnhauses in Tunis, doch schnell verlangt ein Polizist sich an die Regeln zu halten und eine Bewilligung einzuholen. Das gestaltet sich als schwierig. Sie trifft eine hochemotionale Beautysalon-Besitzerin mit Mutterkomplexen, einen depressiven Imam, einen Mann mit politisch-erotischen Träumen, einen mysteriösen Fremden mit freudschen Zügen, einen übermoralischen Polizisten und auf ihre feministische Nichte.

Der Film ist eine Komödie, unterhaltsam und gewährt Einblicke in ein Land mit grossen Umbrüchen. Doch hat der arabische Frühling wirklich was verändert? Oder zählen immer noch überkommene Moralvorstellungen und Korruption. Im Film erscheint Tunesien als fortschrittlihes Land, die Reisenden können isch selber ein Bild machen.

Regie führte Manele Labadi