Für Aufenthalte in Tunesien, die drei Monate nicht überschreiten, benötigen deutsche Staatsangehörige kein Visum, sondern können mit dem Reisepass einreisen. Bleiben Sie länger als drei Monate im Land muss eine Verlängerung des Visums beziehungsweise eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt werden.
Währung Tunesischer Dinar (DT)
Wechselkurs 1 € pro 3,2513 DT (November 2020)
Zeitzone MEZ (UTC +1)
Landesvorwahl (Telefon)+216
Klima (für Hauptstadt) mediterran
Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen
Der Pass muss bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein. Teilnehmer organisierter Pauschalreisen können mit dem Personalausweis einreisen. Bei der Einreise erhalten Sie, unabhängig davon, wie sie einreisen, eine Aufenthaltskarte, die Sie bei der Ausreise wieder vorlegen müssen. Überschreiten Sie die zugelassene Aufenthaltsdauer, wird eine Gebühr von 10DT pro Woche erhoben.
Bleiben Sie länger als drei Monate im Land muss eine Verlängerung des Visums beziehungsweise eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt werden. Dafür zuständig ist das Innenministerium, den Antrag müssen Sie jedoch beim Polizeidistrikt ihres Bezirks abgeben. Welche Behörde in ihrer Region dafür zuständig ist können Sie im Zweifelsfall auf jeder Polizeiwache erfragen. Sind Sie mit einer Organisation der Entwicklungszusammenarbeit in Tunesien unterstützt Sie diese in der Regel bei der Beschaffung der Aufenthaltsgenehmigung. Diese kann erst nach Einreise und nicht bereits in Deutschland beantragt werden. Sind Sie als Einwohner in Tunesien gemeldet, müssen Sie bei Ausreise per Flugzeug (außer in andere Maghrebstaaten) eine Ausreisesteuer in Höhe von 60 Dinar errichten. Diese wird in Form einer Steuermarke beglichen, die Sie bei den Banken am Flughafen und bei jeder Steuerbehörde (recette de finance) kaufen können.
Berücksichtigen Sie auf jeden Fall auch die Informationen des Auswärtigen Amtes zu Tunesien, insbesondere wenn Sie einen längeren Aufenthalt planen. Aufgrund der Coronapandemie gelten derzeit striktere Auflagen, die sich auch kurzfristig ändern können. Aktuelle Informationen auch in Hinblick auf die Einreise veröffentlich das Gesundheitsministerium auf seiner Covid-Seite.
Wohnen und Versorgung
Die meisten Ausländer leben und arbeiten im Großraum Tunis, wo sie in der Regel sowohl möblierte als auch unmöblierte Wohnungen jeglicher Preisklasse und sehr unterschiedlichen Komforts finden. Gerade möblierte Wohnungen werden oft auch wochen- oder monatsweise vermietet. Dies kann eine gute Übergangslösung sein, bis Sie etwas Passendes gefunden haben. Im Anzeigenteil der Tageszeitungen finden Sie viele Wohnungsangebote. Die meisten erscheinen sonntags in La Presse, und es lohnt sich bei Interesse früh anzurufen, da viele Wohnungen noch am gleichen Tag vermietet werden. Auch im Internet finden Sie spezielle Seiten mit Wohnungsanzeigen. Außerdem gibt es zahlreiche Makler. Diese nehmen entweder eine Provision (i.d.R. eine Monatsmiete oder 5% der Jahresmiete) oder aber die Gebühr ist bereits im Mietpreis enthalten. Einige Büros verlangen auch Besichtigungsgebühren.
Sind Sie fündig geworden, sollten Sie einen Mietvertrag abschließen, den Sie für die Aufenthaltsgenehmigung benötigen. Dieser wird von der Stadtverwaltung beglaubigt. Außerdem muss Ihr Vermieter offiziell bei der lokalen Polizeiwache deklarieren, dass er an Ausländer vermietet – dies wird aber nicht immer streng gehandhabt. In der Regel werden Jahresmietverträge abgeschlossen. Staffelmieten mit 5% Mieterhöhung pro Jahr sind in Tunesien sehr verbreitet. Die Kaution beträgt meist ein oder zwei Monatsmieten.
Mieten schwanken je nach Viertel und Größe sehr stark. Eine kleine Wohnung in der Stadt können Sie für unter Tausend Dinar finden, für ein Einfamilienhaus in einem der schickeren Vororte von Tunis zahlen sie oft das zwei- bis dreifache. Wo Sie wohnen, sollten Sie unter anderem von ihrem Budget, der Verkehrsanbindung und der Nähe zum Arbeitsplatz abhängig machen, denn je nach Lage können Sie in Tunis leicht eine halbe Stunde bis Stunde jeden Morgen und Abend im Stau verbringen. Viele Ausländer schätzen die banlieue nord der Hauptstadt wegen der Nähe zum Meer, der Ruhe und dem relativ hohen Lebensstandard, der sich aber auch in den Mietpreisen niederschlägt.
Wenn Sie aber in der Stadt arbeiten, dann müssen Sie sich auf relativ lange Wege einstellen. Die Innenstadt bietet günstige Wohnungen und gewachsene Strukturen, allerdings sind die Häuser, insbesondere die Sanitäranlagen, nicht immer in gutem Zustand. Außerdem ist es in der Stadt vergleichsweise laut und der Straßenverkehr und Mangel an Parkplätzen kann ein Problem darstellen. Zwischen Innenstadt und banlieue nord bieten Wohnviertel der oberen Mittelklasse wie zum Beispiel Menzah und Manar und Neubauviertel wie Berges du Lac und Aouina eine Alternative.
Sollten Sie das Land bereisen wollen finden neben zahlreichen Hotels jeglicher Preisklassen und Standards inzwischen zunehmend kleine, oft luxuriöse Gästehäuser oder Unterkünfte bei Privatleuten vor. Die Versorgung für den täglichen Bedarf stellt in Tunesien kein Problem dar. In den zahlreiche kleinen Lebensmittelläden, Märkten und Supermärkten finden Sie eine große Auswahl an Lebensmitteln. Grundnahrungsmittel wie Brot, Zucker und Milch werden vom Staat subventioniert und werden zu Festpreisen verkauft. Importierte Spirituosen sind aufgrund hoher Einfuhrzölle relativ teuer, lokale alkoholische Getränke hingegen günstig. Sie werden im Supermarkt (außer freitags) und in Kneipen und gehobenen Restaurants verkauft. Während des Fastenmonats Ramadan wird kein Alkohol verkauft, in größeren Hotels aber an Ausländer ausgeschenkt.
Während viele Tunesier überhaupt keinen Alkohol trinken steigt der durchschnittliche Konsum aber deutlich an, fast eine halbe Million Bier werden täglich getrunken. Schweinefleisch finden Sie nur vereinzelt in größeren Supermärkten und Restaurants, die hauptsächlich von Ausländern besucht werden. Tunesien liegt im Vergleich des weltweiten Pro-Kopf-Verbrauch von Putenfleisch und Nudeln ganz weit vorne. Typisch für die tunesische Küche ist die scharfe Pfefferpaste Harissa, mit der viele Speisen gewürzt werden oder Eintopfgerichte wie zum Beispiel Mloukhiya, die mit Brot gegessen werden.
Traditionelles Handwerk finden Sie oft in den Altstädten oder in den staatlichen Handwerkszentren. Außerdem finden sich gerade imGroßraum Tunis immer mehr kleine Läden, die Produkte junger tunesischer Designer verkaufen. Für den Großraum Tunis bietet Haya Mag einen guten Überblick über Kulturveranstaltungen.
Geld und Geldtransfer
Die tunesische Währung ist der Tunesische Dinar (DT). Ein Dinar besteht aus Tausend Millimes, was manchmal zu Verwirrung führen kann, da gerade in der Umgangssprache niedrige Preise in Millimes und nicht in Dinar angegeben werden, also zum Beispiel von 3000 Millimes statt 3 Dinar gesprochen wird. Neben Münzen von 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Millimes und 1, 2 und 5 Dinar gibt es Scheine im Wert von 5, 10, 20 und 50 Dinar.
Kleingeld ist in Tunesien ständig Mangelware, so dass das Wechselgeld zum Beispiel in Supermärkten oder im Taxi oft nicht genau zurückgegeben, sondern auf- oder abgerundet wird. Mit Scheck zu zahlen ist in Tunesien weit verbreitet, Kreditkarten werden in allen größeren Geschäften und in den meisten Hotels akzeptiert. Der tunesische Dinar darf nicht ausgeführt werden.
Geldautomaten sind im ganzen Land verbreitet und Visa- oder Mastercard werden in der Regel akzeptiert. Maestro-EC-Karten funktionieren nur im Einzelfall. Gängige ausländische Währungen können in Banken problemlos getauscht werden. Haben Sie zu viel getauscht müssen Sie für den Rücktausch die Tauschbelege vorlegen. Sie können maximal ein Drittel der ursprünglichen Summe wieder in ausländische Währungen umtauschen. Reiseschecks werden nicht in allen Banken, allerdings in den meisten Hotels akzeptiert. Für Ausländer, die in Tunesien arbeiten, bieten die Banken Konten in konvertiblen Dinar oder Euro an. In den Monaten Juli und August während der sogenannten séance unique sowie im Ramadan sind Banken (genauso wie staatliche Institutionen) nur vormittags geöffnet.
Reisen, Transport und Verkehr im Zielland
Reisen ist in Tunesien ohne Probleme möglich, das Land verfügt über eine gute Verkehrsinfrastruktur. Die staatliche Eisenbahn SNCFT verfügt über zwei Haupt-Linien, die zum einen die Küste von Tunis bis in den Süden nach Gabes und Gafsa abdeckt (mit weiterführenden Busverbindungen Richtung Djerba und Tataouine) und auf einer zweiten Strecke den Norden und Westen des Landes bis zur algerischen Grenze. Die staatliche Busgesellschaft SNTRI verfügt über ein dichtes Netz in alle größeren Städte des Landes, außerdem verbinden mehrere regionale Buslinien die Regionen im Landesinneren miteinander. Das billigste und oft schnellste, aber aufgrund der rasanten Fahrweise nicht immer ganz ungefährliche Transportmittel sind die sogenannten Louages – Kleinbusse, die als Sammeltaxen mit acht Plätzen mit einem dichten Netz die gesamte Republik abdecken. Sie fahren von bestimmten Stationen los, wenn genug Fahrgäste eingetroffen sind, und die Preise sind staatlich festgelegt. Wem das Warten auf andere Mitreisende zulange geht kann auch für mehrere Plätze zahlen. Von Tunis aus fliegt Tunisair Express nach Djerba, Sfax, und Tozeur.
Auch selbst zu fahren ist problemlos möglich, allerdings ist besonders nachts und generell auf Landstraßen Vorsicht geboten, da schlecht oder gar nicht beleuchtete Fahrzeuge sowie Tiere auf der Fahrbahn sein können. Gurtpflicht besteht nur außerhalb von Städten auf Fahrer- und Beifahrersitz. Tunesien hat weltweit eine der höchsten Raten von Verkehrstoten pro Einwohner. Autos mit Fahrer oder zum Selbstfahren können in der Regel günstig gemietet werden. Straßenschilder sind französisch und arabisch beschriftet.
In Tunis besteht neben einem leidlich funktionierenden Bussystem auch ein Straßenbahnnetz, die sogenannte metro léger. Außerdem unterstützt die KfW den Bau einer S-Bahn, die voraussichtlich 2020 den Betrieb aufnehmen soll Fahrräder werden als Fortbewegungsmittel auf dem Land und in kleineren Städten viel genutzt, in den Großstädten dienen sie fast ausschließlich als Sportgerät. Dichter Verkehr, fehlende Fahrradwege und wenig Rücksichtnahme auf Radler durch die Autofahrer machen es zu einer eher waghalsigen Unternehmung, sich zum Beispiel in Tunis per Rad fortzubewegen.
Impfungen sind für die Einreise nach Tunesien nicht vorgeschrieben, allerdings empfehlen Mediziner je nach Art und Dauer der Reise Impfungen gegen Tetanus, Polio, Hepatitis A und B sowie Tollwut. Bei Einreise aus Gelbfiebergebieten muss offiziell ein Impfnachweis vorgelegt werden. Die Gesundheitsversorgung im Land ist je nach Region gut bis ausreichend. Auch in kleinen Orten gibt es Ärzte, Krankenhäuser oder zumindest mit einer Grundausstattung versehene Gesundheitszentren für Notversorgung. In den Großstädten gibt es auch zahlreiche Privatkliniken, die in der Regel modern ausgestattet sind. Apotheken sind im ganzen Land problemlos zu finden, sie sind in der Regel gut ausgestattet und das Personal spricht meist auch Französisch. Auch verschreibungspflichtige Medikamente sind oft ohne ärztliches Rezept erhältlich. Allerdings gibt es seit 2018 vermehrte Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten, teilweise sind 20% der Produkte nicht oder nur nach langer Suche auf dem tunesischen Markt erhältlich. Wichtige persönliche Medikamente sollten daher wenn möglich in ausreichender Menge mitgebracht werden.
Telekommunikation, Internet
Sie finden in Tunesien nach wie vor sogenannte Taxiphones, Büros mit öffentlichen Münztelefonen. Dort können Sie in der Regel auch Faxe verschicken und empfangen und Photokopien machen. Der Mobilfunkmarkt hat sich in den letzten Jahren jedoch sehr dynamisiert, so dass diese genauso wie Internetcafés langsam verschwinden. Mehr als 90% aller Tunesier haben ein Mobiltelefon. Festnetz wird selten genutzt.
Alle drei Mobilfunkanbieter, Tunisie Telecom, Ooredoo (früher Tunisiana, wird oft noch so genannt) und Orange, bieten SIM-Karten für 5DT an, dies lohnt sich bereits für einige Anrufe bei einem kurzen Aufenthalt. Die Karten, für die Sie eine Kopie ihres Reisepasses vorlegen müssen, erhalten Sie zum Beispiel in der Ankunftshalle der Flughäfen Tunis und Djerba oder in einem der unzähligen Telefongeschäfte. Die Netzabdeckung ist in der Regel gut.
Seit der Revolution ist die Zensur des Internets aufgehoben. Die Verbindung ist in den Städten in der Regel gut, auf dem Land jedoch teilweise langsam. Neben öffentlichen Internetcafés, den sogenannten Publinets, die an einem lilafarbenen @-Symbol zu erkennen sind, bieten alle drei Mobilfunkanbieter UMTS-Sticks und Daten-Tarife für Smartphones an. Je nach Region handelt es sich dabei um 3G- oder 4G-Verbindungen. In vielen Cafés, vor allem in den Städten, sowie in den meisten Hotels gibt es kostenlose WLAN-Verbindungen für die Gäste. Facebook wird in Tunesien von weiten Teilen der Bevölkerung genutzt und wird teilweise gleichbedeutend mit dem Internet gesehen. Auch in der formellen Kommunikation spielt das Netzwerk eine wichtige Rolle und ersetzt oft E-Mails oder offizielle Webseiten. Neben den Facebook Messenger wird Viber viel genutzt, teilweise auch WhatsApp.
Nützliche Adressen
Deutsche Botschaft in Tunis
Impasse du Lac Windermere 1
B.P. 222, 1053 Les Berges du Lac
Tunis
Tel. +216 71143200
Fax +216 71143299
Tunesische Botschaft in Berlin
Lindenallee 16,
14050 Berlin
Tel. +49 30-36410710
Fax +49 30-30820683
Fremdenverkehrsamt Tunesien
Eschersheimer Landstrasse 10
D-60322 Frankfurt am Main
Tel +49 69 1338350
Fax +49 69 13383522
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Sarah Mersch, freie Journalistin und Trainerin. Sie arbeitet unter anderem für verschiedene ARD Anstalten, die Deutsche Welle und Online- und Printmedien. Die Urheber wurden soweit möglich informiert, dass auf meiner Tourismusseite zu Tunesien die Inhalte veröffentlicht werden.